Henrike Gänß

freie Architektin


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DORF

Das Dorf ist groß und Rettung lauert überall

Gleich drei architektonische Rettungsversuche generierte die Studie, die sich den elementaren Herausforderungen des ländlichen Raumes widmete. Bauerndörfer ohne Bauern, Landgemeinden ohne Gemeinde und Gemeinderat, ohne Kneipe, Arzt und Schule. Das Dorfsterben und die Landflucht sind in Deutschland in vollem Gange.

  • Wie werden sich die ländlichen Regionen in Zukunft entwickeln?
  • Was für neue Raumbilder können für kleine Gemeinden entstehen?
  • Welche Aufgaben können durch neue Architekturen übernommen werden?

Das Leben auf dem Land, welches den Menschen Arbeitsplätze, Wohnraum, einen direkten Bezug zur Natur, ein soziales Umfeld, intakte Nachbarschaften und Mehrgenerationenaustausch geboten hat, gibt es nicht mehr. Paradoxerweise nimmt die Sehnsucht der Menschen nach eben diesen Idealen in der letzten Zeit immer stärker zu.

Die architektonische Studie versucht Lösungsvorschläge für die bekannten Probleme des Lebens im ländlichen Raum auf drei exemplarischen Aufgabenfeldern, dem Wohnen, der Nahversorgung sowie der Mobilität in Einklang mit Umweltschutz und Ökologie zu erbringen.

Fragen nach Existenziellem führten zu architektonischen Antworten.

Beispielsweise führte das Unverständnis darüber, warum wir Tieren und Pflanzen kleine Häuschen bauen und diese im Garten verteilen, zur Lösung Vogelnistkästen, Fledermaushöhlen, Stall und Kräutergärten a priori in das Haus zu integrieren bzw. die ursprünglich ländlichen Alltagsprozesse, das Zusammenleben mit Tieren und Pflanzen in ein heiteres und intelligentes System zu übersetzen und Synergien nutzbar zu machen. Oder Heilkräuterwände, welche dem Weiherwasser ein Teil des Nährstoffüberangebotes entziehen und somit sowohl aktiv zum Erhalt alten Heilwissens wie auch zur Stabilisierung des ökologischen Gleichgewichts beitragen. Auch die Kombination der Entlastung des Stromnetzes von Überangeboten durch regenerative Energien und Spannungsspitzen mit einer ökologischen Lösung für die Problematik der Lebensmittelbeschaffung durch das Aussterben der Dorfläden stellt die Erhaltung der Lebensqualität im ländlichen Raum für die Zukunft sicher.

Die Architektur wird zu einem Vermittler, zu einem Vehikel, die Menschen untereinander und mit dem Kosmos zu verbinden. Architektur ist nicht Mittel zum Zweck, sondern Mittler zum Sinn. Es werden durch die Architektur Erfahrungen ermöglicht. Erfahrungen, die man nur auf dem Land machen kann.